Wir alle kennen die erschreckenden Bilder aus dem Fernsehen: grausam gequälte Kreaturen in überfüllten Ställen, voller Kot, Gestank, Tod und Leid. Vieles hat sich inzwischen geändert, manches wurde verbessert. Doch unter dem Strich bleibt ein Faktum bestehen: Die Massentierhaltung widerspricht alldem, was man gemeinhin als “tiergerecht” bezeichnet.
Ist tiergerechte Haltung möglich?
Auf dem Hof der Deutschen Tierschutzgesellschaft (DTG) werden kleinere Populationen von Masthähnchen gehalten.
Wir wollen wissen, wo die Probleme bei der Hybridzucht anfangen, ob und wie sie zu lösen sind.
Die Tiere verfügen bei uns über einen großen Auslauf, bestehend aus Baum – und Buschbewuchs, sowie einer Gras- und Scharrfläche. Der Stall ist mit trockener Einstreu (Späne) ausgelegt. In bodennähe stehen Sitzstangen zu Verfügung.
Die Masthähnchen können zwischen Freilauf und Stall wählen. Nachts wird der Stall geschlossen. Was die Futtermittel betrifft, so haben wir zu 100% auf Gentechnik verzichtet.
Wo das Tierleid beginnt
Obwohl unsere Tiere über ein wirklich tiergerechtes Umfeld verfügten, waren viele in einem erschütternden Zustand. Von einer 60 Tiere umfassenden Gruppe waren nach vier Monaten noch 48 am Leben, zwölf starben ohne erkennbaren Grund und acht Masthybriden waren gehbehindert.
Gockel Konstantin
Einen von ihnen haben wir “Gockel Konstantin” genannt. Im Gegensatz zu den anderen Tieren mit deformierten Gliedmaßen hatte Konstantin einen unerschütterlichen Lebenswillen. Jeden Morgen, wenn der Stall geöffnet wurde, stürmte er als einer der ersten heraus und stürzte sich auf alles, was wie Futter aussah.
Das Problem an der Wurzel packen
Dabei nahm er seine Flügel zu Hilfe – nur so kam er mühsam vorwärts. Wenn Konstantin krähte, dann stellte er sich auf die deformierten, wackeligen Beine. Unsere Tierärzte vertraten die Auffassung, dass Konstantin keine Schmerzen hatte und so schläferten wir ihn nicht ein. Eines Tages lag auch Konstantin tot im Stall.
Qualzuchten verbieten!
Das Schicksal Konstantins steht stellvertretend für das Schicksal aller Hybridhühner. Denn das eigentliche Problem dieser Tierrassen beginnt vor der Einstallung beim Geflügelmäster, es beginnt schon bei der Zucht. Mit anderen Worten: Mast- und Legehybriden können gar nicht gesund und qualfrei leben.
Die Deutsche Tierschutzgesellschaft (DTG) fordert:
• Das sofortige Zuchtverbot von Mast- und Legehybriden
• Die Rückkehr zum klassischen Zweinutzungshuhn
• Staatliche Aufklärungskampagnen zum Thema Fleischkonsum. Weniger ist mehr. Das gilt sowohl für die Tierzucht, als auch für den Fleischkonsum
• In Deutschland leben etwa. 140 Millionen Tiere in Massentierhaltungsbetrieben, davon sind ca. 54 Millionen Hühner, 40 Millionen Schweine, der Rest vorwiegend Rinder und Kälber, aber auch Enten, Gänse und Puten. Oftmals werden in den Mastställen nicht einmal die Minimalanforderungen des Tierschutzes erfüllt. Die Deutsche Tierschutzgesellschaft (DTG) setzt sich deshalb für ein Ende der konventionellen Massentierhaltung ein
• Tiertransporte sind in ihrer jetztigen Form grausam und nutzen nur der Fleischindustrie. Wir setzen uns für die regionale Aufzucht, Schlachtung und Vermarktung vor Ort, ohne Transportwege ein. Die Deutsche Tierschutzgesellschaft (DTG) fordert die artgerechte Haltung von Nutztieren und eine Verschärfung der Richtlinien von Tiertransporten